DAS SPRENGSTOFFWERK

Unmittelbar nach ihrer Machtergreifung im Jahr 1933 ließen die Nationalsozialisten Pläne für Sprengstofffabriken im gesamten Deutschen Reich erstellen. Das Waldgelände wurde durch die Montan GmbH, einer Tarnfirma des Heereswaffenamts, erworben. Wie auch die anderen Munitionswerke wurde die Fabrik als Schläferfabrik geplant und ab 1935 für die Gesellschaft zur Verwertung chemischer Erzeugnisse (Verwertchemie) überwiegend von der Firma Grün & Bilfinger gebaut. Die Fertigstellung erfolgte im Jahr 1938. Die "schlafende" Fabrik  wurde im Juni 1939, also drei Monate vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, geweckt und nahm die Sprengstoffproduktion auf.

Die Versorgung mit Brenn-und Rohstoffen erfolgte durch die Reichsbahn, wofür auf dem Werksgelände eine 5 km lange Normspur-Ringgleisanlage mit sechs Stichgleisen und Anschluss an die Innerstebahn in Höhe Ostbahnhof Freiberger Strasse hergestellt wurde. Die Bahn übernahm auch die Abfuhr der Fertigprodukte.

Verladebahnhöfe :
Die Untergeschosse einiger Aufenthaltsräume waren als Luftschutzraum ausgebaut. Die Wand und Deckenstärke betrug hier 30 cm. Aussenfenster konnten mit Panzerläden von innen verschlossen werden. Türen nach aussen und im Keller bestanden aus Stahl. Hierdurch war ein bedeutend besserer Luftschutz als in den röhrenförmigen Schutzräumen gewährleistet.
Aufenthaltsräume:

Energielieferanten

Prozessdampf wurde im Werk von den zwei Kesselhäusern in den Kohlekraftwerken erzeugt.  Die Heissdampf-Zuleitung zu den Verbrauchsstellen erfolgte über isolierte, obertägige Rohrleitungen. Neben dem Kohlekraftwerk II (Bau 591) befand sich ein Hilfsheizkraftwerk (Bau 540), welches ebenfalls mit Kohle befeuert wurde und den zusätzlichen Wärmebedarf über das Winterhalbjahr abdeckte.
Für den werksinternen Rangierbetrieb stand eine feuerlose Dampflokomotive zur Verfügung. Deren Dampfversorgung erfolgte über das Haupt-Kesselhaus. 

Ab 1944 wurde ein weiterer Teil der roten Abwässer in einer neuen Anlage (Gebäude 611 und 612) im Werk energieintensiv durch Verdampfen reduziert. Die zurück bleibenden Reste verbrannte man auf dem werksinternen Brandplatz. Wasser wurde dem Werk aus Brunnen, über eine 4,5 Km lange Rohrleitung vom  Kahlebergschacht, vom Fortuner Teich und in Notsituationen vom südlich angrenzenden Mittleren Pfauenteich zugeführt. Die erforderliche Pumpleistung wurde hauptsächlich von Pumpen im Haupt-Pumpenhaus, Bau 507, erbracht. Ein kleines Pumpenhaus befand sich 200 Meter östlich ausserhalb des Werks am Fortuner Teich (Bau 510). Es wurde in der Nachkriegszeit gesprengt, die Ruine ist sichtbar. Eine Tauchpumpe förderte das Frischwasser aus dem Kahlebergschacht ins Werk.


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